Brüche, Lücken, Sprünge – Queere Zeitlichkeiten
28.03.2025 bis 19.06.2025
Eröffnung: Do 27.03.2025, 18:00 Uhr, QUEER MUSEUM VIENNA
Kurator*innenführung zur Eröffnung
und Musik durch DJ Le Mireille Milieu
Otto Wagner Areal, ehem. “Direktion”, Stiege 2, Hochparterre,
Baumgartner Höhe 1, 1140 Wien
Kuratiert von Sylvia Sadzinski
Künstler*innen:
Ren Loren Britton, Benjamin Busch, Philipp Gufler, Constantin Hartenstein, Laura Nitsch, Dana Lorenz, Lee Stevens
Wie verläuft Zeit, wenn sie queer gedacht wird? Welche Geschichten entstehen in den Lücken offizieller Erzählungen? Und was geschieht, wenn Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ineinanderfließen?
Die Ausstellung Brüche, Lücken, Sprünge – Queere Zeitlichkeiten versammelt sieben künstlerische Positionen, die sich mit dem fluiden, fragmentierten und widerständigen Erleben von Zeit in queeren Kontexten auseinandersetzen.
Mit Arbeiten von Ren Loren Britton, Benjamin Busch, Philipp Gufler, Constantin Hartenstein, Dana Lorenz, Laura Nitsch und Lee Stevens entfaltet sich im Rahmen der Ausstellung ein Dialog über die Frage nach einem queeren Zeitbewusstsein und den Bedingungen queerer Existenz.
Queere Zeitlichkeiten stellen normative Strukturen infrage und erkunden nicht-lineare, zyklische oder alternative Zeitkonzepte. Ein queeres Verständnis von Zeit geht davon aus, dass sich das Leben von LGBTIQA+ Communitys nicht auf dieselbe Weise entwickelt, wie das Leben von Nicht-Queers und, dass queere Communitys Zeit anders erleben: Durch Coming-Outs können Brüche in Biografien entstehen, durch Transitionen von Trans-Personen zeitliche Sprünge oder Verzerrungen. Gleichzeitig verweisen queere Zeitlichkeiten auch auf Geschichte(n), die nie erzählt wurde(n) und machen historische Leerstellen sichtbar. Sie setzen sich ebenfalls sogenannten chrononormativen Zwängen entgegen. Diese Zwänge bestimmen, wann und wie bestimmte Ereignisse oder Entwicklungen im Leben eintreten „sollen“. Sie beziehen sich auf biografische Normen und Erwartungen, etwa in Hinblick auf Karriere, Heirat und Reproduktion, aber verweisen ebenso auf Arbeitszeitregime und -modelle und Vorstellungen von Erfolg und Produktivität.
In den ausgestellten Werken manifestieren sich queere Zeitlichkeiten als performative Gesten, als visuelle Archive oder als poetische Interventionen. Mit künstlerischen Medien wie Video, Installation, VR, Fotografie, Zeichnungen, Siebdruck auf Textil, Text und deren Überschneidungen widmen sich die gezeigten Positionen Erinnerungspraktiken, transgenerationalen Erzählungen und utopischen Zeitmodellen. Die Arbeiten der Künstler*innen erinnern, verwerfen oder imaginieren Vergangenheiten, Zukünfte und eine plurale Gegenwart. Sie hinterfragen die Lesbarkeit von Geschichte, indem Vergangenes aus queerer Perspektive neu erzählt wird. Sie arbeiten mit Überschreibungen, Brüchen und Aneignungen und machen sichtbar, dass queere Zeit nicht vergeht, sondern sich bewegt – in Lücken, zwischen Momenten, in widerständigen Sprüngen. Durch Entschleunigung und Langsamkeit stellen sie die produktive Logik kapitalistischer Zeit infrage und kreieren neue Möglichkeiten für ein anderes Zeitbewusstsein. Die Arbeiten öffnen Räume für alternative Erzählungen über queeres Leben und Lieben und erkunden Momente von Wandel und Gemeinschaft.Brüche, Lücken, Sprünge – Queere Zeitlichkeiten lädt dazu ein, Zeit nicht als starre Abfolge, sondern als offenen Prozess zu denken: unvollständig, durchlässig und immer in Bewegung. So ist auch Einiges innerhalb der Ausstellung nicht fest und starr: einzelne Dinge werden sich während der Ausstellungsdauer verändern, Arbeiten werden wachsen oder welken. Und am Ende steht immer auch eine Frage im Fokus: Wie fühlt sich Zeit für dich als queere Person an?
Eintritt frei
Herzlichen Dank den Unterstützer*innen dieser Ausstellung:
All unseren privaten Spender*innen
und besonderes

